Frisches Brot nach Lutz
Von | Dezember 6, 2016

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6 – Türchen – Frau Holle – Frisches Brot nach Lutz

Ihr Lieben! Mit ein Grund, weswegen es Anfang des Jahres nicht so viele Posts von mir gab, ist eine neue große Liebe: Das Brotbacken!

Brotbacken ist gar nicht so einfach, bevor ich hier aber einen ellenlangen Monolog niederschreibe, empfehle ich euch einfach eine sehr gute Seite: Den Plötzblog. Lutz beschreibt hier erstmal, wie man einen
Sauerteig ansetzt und auch viele weitere Tipps sind hier zu finden. Unser heutiges
Rezept stammt auch vom Plötzblog und ist wirklich wunderbar saftig!
An welches Märchen denkt ihr denn bei Brot? Ich muss sofort an Frau Holle denken!

Ihr braucht:
Für den Sauerteig:

300 g Roggenvollkornmehl
300 g Wasser (ca. 25°C)
60 g Roggen-Anstellgut
6 g Salz

Für das Quellstück:

5 g Flohsamenschalen
100 g Wasser

Für den Dinkelteig:

500 g Dinkelmehl 1050
300 g Wasser (30°C)
14 g Salz

Und dann für den Hauptteig:

Sauerteig
Quellstück
Dinkelteig
170 g Roggenvollkornmehl
20 g Flüssigmalz oder dunklen Honig

Und so geht’s:
Ihr verrührt alle Sauerteigzutaten und lasst sie 12-16 Stunden bei Raumtemperatur (ca. 20°C) reifen.
Dann mischt ihr die Flohsamenschalen mit Wasser und stellt sie 4-24 Stunden in den Kühlschrank.

Am nächsten Tag das Dinkelmehl mit Wasser und Salz 6 Minuten in der Küchenmaschine kneten. Dann gebt ihr Mehl und Malz, Quellstück und Sauerteig dazu und 5 Minuten auf niedrigster Stufe zu einem klebrigen Teig verkneten. Den Teig in der Schüssel 1 Stunde bei Raumtemperatur ruhen lassen.
Dann den Teig mit einem angefeuchteten Spatel in eine 1,5 kg große Kastenform geben und mit etwas Mehl bestreuen.
Lasst den Teig 90 Minuten bei Raumtemperatur zur Gare stellen.
Den Backofen 45 min auf 220°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Ich backe mit einem Backstein und einer Edelstahlschale mit Schrauben drin. Dann gebt das Brot in den Backofen, gebt Wasser auf die Edelstahlschale und schaltet den Backofen auf 180°C runter. Das Brot jetzt 90 min backen, wer mag kann das Brot die letzten 10 min aus der Form nehmen. Ansonsten das Brot sofort nach dem Backen aus der Form nehmen.

Frau Holle
Gebr. Grimm

Eine Witwe hatte zwei Töchter, davon war die eine schön und fleißig, die andere hässlich und faul. Sie hatte aber die hässliche und faule, weil sie ihre rechte Tochter war, viel lieber, und die andere musste alle Arbeit tun und war recht das Aschenputtel im Haus. Es musste sich täglich hinaus auf die große Straße bei einen Brunnen setzen und so viel spinnen, dass ihm das Blut aus den Fingern sprang.

Nun trug es sich zu, dass die Spule einmal ganz blutig war, da bückte es sich damit in den Brunnen und wollte sie abwaschen; sie sprang ihm aber aus der Hand und fiel hinab. Es weinte, lief zur Stiefmutter und erzählte ihr das Unglück. Sie schalt es aber so heftig und war so unbarmherzig, dass sie sprach: „Hast du die Spule hinunterfallen lassen, so hol‘ sie auch wieder herauf.“ Da ging das Mädchen zu dem Brunnen zurück und wusste nicht, was es anfangen sollte, und in seiner Herzensangst sprang es in den Brunnen hinein, um die Spule zu holen. Es verlor die Besinnung, und als es erwachte und wieder zu sich selber kam, war es auf einer schönen Wiese, wo die Sonne schien und vieltausend Blumen standen. Auf dieser Wiese ging es fort und kam zu einem Backofen, der war voller Brot; das Brot aber rief: „Ach, zieh‘ mich ‚raus, zieh‘ mich ‚raus sonst verbrenn‘ ich, ich bin schon längst ausgebacken!“

Da trat es hinzu und holte mit dem Brotschieber alles nacheinander heraus.

Danach ging es weiter und kam zu einem Baume, der hing voll Äpfel und rief ihm zu: „Ach, schüttle mich, schüttle mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif!“ Da schüttelte es den Baum, dass die Äpfel fielen, als regneten sie, und schüttelte, bis keiner mehr oben war; und als es alle in einen Haufen zusammengelegt hatte, ging es wieder weiter.

Endlich kam es zu einem kleinen Hause, daraus guckte eine alte Frau; weil sie aber so große Zähne hatte, ward ihm Angst, und es wollte fortlaufen. Die alte Frau aber rief ihm nach: „Was fürchtest du dich, liebes Kind? Bleib‘ bei mir; wenn du alle Arbeit im Hause ordentlich tun willst, soll dir’s gut gehen. Du musst nur Acht geben, dass du mein Bett gut machst und es fleißig aufschüttelst, dass die Federn fliegen, dann schneit es in der Welt; ich bin die Frau Holle.“ Weil die Alte ihm so gut zusprach, fasste sich das Mädchen ein Herz, willigte ein und begab sich in ihren Dienst. Es besorgte auch alles nach ihrer Zufriedenheit und schüttelte ihr das Bett immer auf, dass die Federn wie Schneeflocken umherflogen; dafür hatte es auch ein gut Leben bei ihr, kein böses Wort und alle Tage Gesottenes und Gebratenes. Nun war es eine Zeitlang bei der Frau Holle, da ward es traurig und wusste es anfangs selbst nicht, was ihm fehlte, endlich merkte es, dass es Heimweh hatte; ob es ihm hier gleich vieltausendmal besser ging als zu Hause, so hatte es doch ein Verlangen dahin. Endlich sagte es zu ihr: „Ich habe den Jammer nach Hause gekriegt, und wenn es mir auch noch so gut hier unten geht, so kann ich doch nicht länger bleiben, ich muss wieder hinauf zu den Meinigen.“ Die Frau Holle sagte: „Es gefällt mir, dass du wieder nach Hause verlangst, und weil du mir so treu gedient hast, so will ich dich selbst wieder hinaufbringen.“ Sie nahm es darauf bei der Hand und führte es vor ein großes Tor. Das Tor ward aufgetan, und wie das Mädchen gerade darunter stand, fiel ein gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hängen, so dass es über und über davon bedeckt war. „Das sollst du haben, weil du fleißig gewesen bist“, sprach die Frau Holle und gab ihm auch die Spule wieder, die ihm in den Brunnen gefallen war. Darauf wurde das Tor verschlossen, und das Mädchen befand sich oben auf der Welt, nicht weit von seiner Mutter Haus; und als es in den Hof kam, saß der Hahn auf dem Brunnen und rief:

Kikeriki,
Unsere goldene Jungfrau ist wieder hie!“

Da ging es hinein zu seiner Mutter, und weil es so mit Gold gedeckt ankam, ward es von ihr und der Schwester gut aufgenommen.

Das Mädchen erzählte alles, was ihm begegnet war, und als die Mutter hörte, wie es zu dem großen Reichtum gekommen war, wollte sie der andern hässlichen und faulen Tochter gern dasselbe Glück verschaffen. Sie musste sich an den Brunnen setzen und spinnen; und damit ihre Spule blutig ward, stach sie sich in den Finger und stieß sich die Hand in die Dornenhecke. Dann warf sie die Spule in den Brunnen und sprang selber hinein. Sie kam, wie die andere, auf die schöne Wiese und ging auf demselben Pfade weiter. Als sie zu dem Backofen gelangte, schrie das Brot: „Ach, zieh‘ mich ‚raus, sonst verbrenn‘ ich, ich bin schon längst ausgebacken!“ Die Faule aber antwortete: „Da hätt‘ ich Lust, mich schmutzig zu machen!“ und ging fort.

Bald kam sie zu dem Apfelbaum, der rief: „Ach, schüttle mich, schüttle mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif!“ Sie antwortete aber: „Du kommst mir recht, es könnte mir einer auf den Kopf fallen“ und ging damit weiter.

Als sie vor der Frau Holle Haus kam, fürchtete sie sich nicht, weil sie von ihren großen Zähnen schon gehört hatte, und verdingte sich gleich zu ihr. Am ersten Tag tat sie sich Gewalt an, war fleißig und folgte der Frau Holle, wenn sie ihr etwas sagte, denn sie dachte an das viele Gold, das sie ihr schenken würde; am zweiten Tag aber fing sie schon an zu faulenzen, am dritten noch mehr, da wollte sie morgens gar nicht aufstehen. Sie machte auch der Frau Holle das Bett nicht, wie sich’s gebührte, und schüttelte es nicht, dass die Federn aufflogen. Das ward die Frau Holle bald müde und sagte ihr den Dienst auf. Die Faule war das wohl zufrieden und meinte, nun würde der Goldregen kommen; die Frau Hohe führte sie auch zu dem Tor, als sie aber darunter stand, ward statt des Goldes ein großer Kessel Pech ausgeschüttet. „Das ist zur Belohnung deiner Dienste“, sagte die Frau Holle und schloss das Tor zu. Da kam die Faule heim, aber sie war ganz mit Pech bedeckt, und der Hahn auf dem Brunnen, als er sie sah, rief:

Kikeriki,
Unsere schmutzige Jungfrau ist wieder hie!“

Das Pech aber blieb fest an ihr hängen und wollte, solange sie lebte, nicht abgehen.

Liebe Grüße: Larissa

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Kommentar

Ich glaube das war früher Dein Lieblingsmärchen.

Ja, Frau Holle ist ein klasse Märchen! Genauso wie „Schneekönigin“ :-)