Mohnzopf / Mohnstriezel
Von | Dezember 15, 2016

15 – Türchen – Rapunzel – Mohnzopf / Mohnstriezel

Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar hinunter! Was liegt da näher als ein leckerer, geflochtener Mohnzopf? Weil Rapunzels Haare natürlich geflochten waren, stabiler und so… :-)

Nein, jetzt mal im Ernst: Wir haben zuerst an Rapunzel Salat gedacht. Kennt ihr nicht? Macht nix, von Feldsalat habt ihr bestimmt mal was gehört! Der wird nämlich auch Rapunzel Salat genannt, da die Mutter der lieben Rapunzel in aus dem Garten der Hexe geklaut hat. Da haben wir wieder das übel der ganzen Geschichte: Diebstahl! Unverschämt, sowas!

Salat fanden wir aber irgendwie gerade langweilig. Muss ja auch wer essen, das ganze Zeug! Und weil wir lieber kugelrund werden, statt was gesundes zu essen, gibt es heute diesen lecker-fluffigen Mohnzopf.

PS: Nehmt keinen Mohn, der schon ewig bei euch im Schrank lag… sonst…ähm, naja, unser erster Versuch war bitter. So richtig -bah- bitter… :-( Also lieber nochmal schnell zum Verkäufer des Vertrauens laufen und den alten Mohn entsorgen.

Mohnzopf

Für den Hefeteig

42 g Hefe (1 Würfel)

200 ml Milch, lauwarm

125 g Zucker

80 g Butter

etwa 500 g Mehl (Type 550)

1 Prise Salz

1 Ei, zimmtertemperatur

°

1 x Rezept Mohnmasse für die Füllung

°

Außerdem

Puderzucker zum Bestäuben

°

Und so geht’s:

1 Für den Teig die Hefe mit einigen EL Milch und 1 TL Zucker glatt rühren und für 15 Minuten beiseitestellen. Die restliche Milch und Butter erwärmen, bis die Butter geschmolzen ist. Dann etwas abkühlen lassen.

2 Das Mehl in eine Schüssel sieben. Den restlichen Zucker und das Salz hinzugeben. Lauwarme Milch-Butter-Mischung, Ei und Hefeansatz zu den trockenen Zutaten geben. Den Teig mit dem Knethaken des Handrührgeräts, dann mit den Händen weiter verkneten. Für den Fall, dass der Teig noch zu klebrig ist, ein wenig mehr Mehl zugeben. Den Teig zu eine Kugel formen und abgedeckt an einem warmen Ort 1 – 2 Stunden gehen lassen.

3 Den gegangenen Hefeteig zu einem Rechteck ausrollen und mit der Mohnfüllung bestreichen. Den Teig ausrollen.

4 Die Rolle au ein mit Backpapier belegtes Backblech legen und in der Mitte längs von oben bis unten mit einem scharfen Messer durchschneiden, sodass zwei Längshälten entstehen. Diese beiden Stränge umeinanderdrehen, sodass ein dicker Strang entsteht. Das Blech in den kalten Backofen schieben, auf 180°C schalten und den Zopf etwa 30 – 35 Minuten backen, bis die Oberfläche zart gebräunt ist. Der Zopf schmeckt am besten ganz frisch.

 

Alternativ Zuckerglasur: 200 g Puderzucker, 1 EL Zitronensaft und 1 – 2 EL heißes Wasser verrühren und den Zopf damit bestreichen.

Rapunzel
Gebr. Grimm

Es waren einmal ein Mann und eine Frau, die wünschten sich schon lange vergeblich ein Kind; endlich machte sich die Frau Hoffnung, der liebe Gott werde ihren Wunsch erfüllen. Die Leute hatten in ihrem Hinterhaus ein kleines Fenster, daraus konnte man in einen prächtigen Garten sehen, der voll der schönsten Blumen und Kräuter stand; er war aber von einer hohen Mauer umgeben, und niemand wagte hineinzugehen, weil er einer Zauberin gehörte, die große Macht hatte und von aller Welt gefürchtet wurde. Eines Tages stand die Frau an diesem Fenster und sah in den Garten hinab, da erblickte sie ein Beet, das mit den schönsten Rapunzeln (Feldsalat) bepflanzt war, und sie sahen so frisch und grün aus, dass sie lüstern ward und das größte Verlangen empfand, von den Rapunzeln zu essen. Das Verlangen nahm jeden Tag zu, und da sie wusste, dass sie keine davon bekommen konnte, fiel sie ganz ab, sah blass und elend aus. Da erschrak der Mann und fragte: „Was fehlt dir, liebe Frau?“ – „Ach“, antwortete sie, „wenn ich keine Rapunzeln aus dem Garten hinter unserem Haus zu essen kriege, so sterbe ich.“ Der Mann, der sie lieb hatte, dachte: „Eh‘ du deine Frau sterben lassest, holst du ihr von den Rapunzeln, es mag kosten, was es will.“ In der Abenddämmerung stieg er also über die Mauer in den Garten der Zauberin, stach in aller Eile eine Handvoll Rapunzeln und brachte sie seiner Frau. Sie machte sich sogleich Salat daraus und aß ihn in vollem Heißhunger auf. Er hatte ihr aber so gut, so gut geschmeckt, dass sie den andern Tag noch dreimal so viel Lust bekam. Sollte sie Ruhe haben, so musste der Mann noch einmal in den Garten steigen. Er machte sich also in der Abenddämmerung wieder hinab; als er aber die Mauer hinabgeklettert war, erschrak er gewaltig, denn er sah die Zauberin vor sich stehen. „Wie kannst du es wagen“, sagte sie mit zornigem Blick, „in meinen Garten zu steigen und mir wie ein Dieb meine Rapunzeln zu stehlen? Das soll dir schlecht bekommen!“ – „Ach“, antwortete er, „lasst Gnade vor Recht ergehen, ich habe mich nur aus Not dazu entschlossen; meine Frau hat Eure Rapunzeln aus dem Fenster erblickt und empfindet ein so großes Gelüste, dass sie sterben würde, wenn sie nicht davon zu essen bekäme.“ Da ließ die Zauberin in ihrem Zorne nach und sprach zu ihm: „Verhält es sich so, wie du sagst, so will ich dir gestatten, Rapunzeln mitzunehmen, soviel du willst, allein ich mache eine Bedingung. Du musst mir das Kind geben, das euch der liebe Gott schenken wird; es soll ihm gut gehen, und ich will für es sorgen wie eine Mutter.“ Der Mann sagte in der Angst alles zu, und als das Kind zur Welt kam, erschien sogleich die Zauberin, gab dem Kinde den Namen Rapunzel und nahm es mit sich fort.

Rapunzel ward das schönste Kind unter der Sonne. Als es zwölf Jahre alt war, schloss es die Zauberin in einen Turm, der in einem Walde lag und weder Treppe noch Tür hatte, nur ganz oben war ein kleines Fensterchen. Wenn die Zauberin hineinwollte, stellte sie sich unten hin und rief.

„Rapunzel, Rapunzel,

Lass mir dein Haar herunter!“

Rapunzel hatte lange, prächtige Haare, fein wie gesponnenes Gold. Wenn sie nun die Stimme der Zauberin vernahm, band sie ihre Zöpfe los, wickelte sie oben um einen Fensterhaken, und dann fielen die Haare zwanzig Ellen tief herunter, und die Zauberin stieg daran hinauf.

Nach ein paar Jahren trug es sich zu, dass der Sohn des Königs durch den Wald ritt und an dem Turm vorüberkam. Da hörte er einen Gesang, der war so lieblich, dass er stillhielt und horchte. Das war Rapunzel, die sich in ihrer Einsamkeit die Zeit damit vertrieb, ihre süße Stimme erschallen zu lassen. Der Königssohn wollte zu ihr hinaufsteigen und suchte nach einer Tür des Turmes, aber es war keine zu finden. Er ritt heim, doch der Gesang hatte ihm so sehr das Herz gerührt, dass er jeden Tag hinaus in den Wald ging und zuhörte, Als er einmal so hinter einem Baume stand, sah er, dass eine Zauberin herankam, und hörte, wie sie hinaufrief:

„Rapunzel, Rapunzel,

Lass mir dein Haar herunter!“

Da ließ Rapunzel die Haarflechten herab, und die Zauberin stieg zu ihr hinauf. Der Königssohn dachte: „Ist das die Leiter, auf der man hinaufkommt‘ so will ich auch einmal mein Glück versuchen.“ Und den folgenden Tag, als es anfing dunkel zu werden, ging er zu dem Turme und rief:

„Rapunzel, Rapunzel,

Lass mir dein Haar herunter!“

Alsbald fielen die Haare herab, und der Königssohn stieg hinauf. Anfangs erschrak Rapunzel gewaltig, als ein Mann zu ihr hereinkam, wie ihre Augen noch nie einen erblickt hatten; doch der Königssohn fing an, ganz freundlich mit ihr zu reden, und erzählte ihr, dass von ihrem Gesang sein Herz so sehr bewegt worden sei, dass es ihm keine Ruhe gelassen habe und er sie selbst habe sehen müssen. Da verlor Rapunzel ihre Angst, und als er sie fragte, ob sie ihn zum Manne nehmen wollte, und sie sah, dass er jung und schön war, so dachte sie: „Der wird mich lieber haben als die alte Frau Patin“, und sagte „Ja“ und legte ihre Hand in seine Hand. Sie sprach: „Ich will gern mit dir gehn, aber ich weiß nicht. wie ich hinabkommen kann. Wenn du kommst, so bring‘ jedes Mal einen Strang Seide mit, daraus will ich eine Leiter flechten, und wenn die fertig ist, so steige ich hinunter, und du nimmst mich auf dein Pferd.“ Sie verabredeten, dass er bis dahin alle Abende zu ihr kommen sollte, denn bei Tag kam die Alte. Die Zauberin merkte auch nichts davon, bis einmal Rapunzel anfing und zu ihr sagte: „Sag‘ Sie mir doch, Frau Patin, wie kommt es nur, Sie wird mir viel schwerer heraufzuziehen als der junge Königssohn, der ist in einem Augenblick bei mir.“ – „Ach, du gottloses Kind“, rief die Zauberin, „was muss ich von dir hören! Ich dachte, ich hätte dich von aller Welt geschieden, und du hast mich doch betrogen!“ In ihrem Zorne packte sie die schönen Haare der Rapunzel, schlug sie ein paar Mal um ihre linke Hand, ergriff eine Schere mit der rechten, und ritsch ratsch waren sie abgeschnitten, und die schönen Flechten lagen auf der Erde. Und sie war so unbarmherzig, dass sie die arme Rapunzel in eine Wüstenei brachte, wo sie in großem Jammer und Elend leben musste.

Denselben Tag aber, wo sie Rapunzel verstoßen hatte, machte abends die Zauberin die abgeschnittenen Flechten oben am Fensterhaken fest, und als der Königssohn kam und rief:

Rapunzel, Rapunzel,

Lass mir dein Haar herunter!“

da ließ sie die Haare hinab. Der Königssohn stieg hinauf; aber er fand oben nicht seine liebste Rapunzel, sondern die Zauberin, die ihn mit bösen und giftigen Blicken ansah. “ Aha“ , rief sie höhnisch, „du willst die Frau Liebste holen? Aber der schöne Vogel sitzt nicht mehr im Nest und singt nicht mehr, die Katze hat ihn geholt und wird dir auch noch die Augen auskratzen. Für dich ist Rapunzel verloren, du wirst sie nie wieder erblicken.“ Da geriet der Königssohn außer sich vor Schmerz, und in der Verzweiflung sprang er vom Turm herab. Das Leben brachte er davon, aber die Domen, in die er fiel, zerstachen ihm die Augen. Nun irrte er blind im Walde umher, aß nichts als Wurzeln und Beeren, und tat nichts als jammern und weinen über den Verlust seiner liebsten Frau. So wanderte er einige Jahre im Elend umher und geriet endlich in die Wüstenei, wo Rapunzel mit den Zwillingen, die sie geboren hatte, einem Knaben und Mädchen, kümmerlich lebte. Er vernahm eine Stimme, und sie deuchte ihm so bekannt. Da ging er darauf zu, und wie er hinkam, erkannte ihn Rapunzel und fiel ihm um den Hals und weinte. Zwei von ihren Tränen aber benetzten seine Augen, da wurden sie wieder klar, und er konnte damit sehen wie sonst. Er führte sie heim in sein Reich, wo er mit Freude empfangen ward, und sie lebten noch lange glücklich und vergnügt.

Liebe Grüße: Kathrin

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